Presse
Hier findet ihr eine Auswahl an aktuellen Pressestimmen zu meinen Auftritten.
Interview mit dem Magazin Ahoi vom 03.11.20222
Nicht gleich und sofort instinktiv herum zu poltern und angetriggert das Gegenüber abzuwerten und zu entmenschlichen, bedeutet Zivilisation. David Leubner arbeitet als Schauspieler genau hier an der Reißnaht, möchte Geschichten spielen, die berühren und die Möglichkeit zur Selbstreflexion herstellen. Gerade spielt er das Stück „Der kleine Prinz“. Allein. Alle 14 Rollen. Ein Erlebnis. Ahoi-Redakteur Volly Tanner sprach mit ihm:
Ahoi: Guten Tag, David Leubner. Am 16. November 2022 bist Du der kleine Prinz in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Leipzig in der Bernhard-Göring-Straße 18-20. Zur besten Zeit 15:00 Uhr wirst Du alle Rollen dieses traumhaften Buches sein. Das ist ja auch ganz großes Bühnenbeackern. Warum aber alleine??? Kein Bock, das Rampenlicht zu teilen?
Ich mag es, mich der Herausforderung auf der Bühne zu stellen, daher habe ich mit meinem Regisseur Bernd Guhr bereits in meiner Zeit an der Theaterakademie Solo-Stücke erarbeitet. Das Stück “Der kleine Prinz” schließt an diese an. Oft im Leben kommt es vor, dass man sich einsam oder auch allein gelassen fühlt. Mit meinen Stücken möchte ich zeigen, was meine Rollen leisten und wie vielfältig sie sein können. Gerade bei dem Stück "Der kleine Prinz” kann man so verschiedene Ebenen des Theaters aufzeigen und es vermischen sich Elemente der Fantasie mit der Wirklichkeit, sodass ich mir das Rampenlicht mit bis zu 14 Rollen auf der Bühne teile. Natürlich spiele ich genauso gerne im Ensemble.
Ahoi: Der kleine Prinz ist hochphilosophisch. Gerade in Zeiten wie den Unsrigen, in denen Kriegsgebrüll unübertönbar scheint, ist der Text wichtig. Und die Kirchen sollten ja eigentlich auch zum Frieden aufrufen. Wie siehst Du das? Ist Theater – und hier gerade „Der kleine Prinz“ - in der Lage, Menschen in der Härte der Welt zu erreichen?
In dem Stück “Der kleine Prinz” geht es unter anderem um Freundschaft, Liebe und Toleranz. Es geht um Themen, die immer wichtig sind und die wir aufgrund des Alltags und des aktuellen Geschehens auch mal vergessen. Ich merke in den Gesprächen nach meinen Auftritten, dass das Theaterstück, so wie ich es spiele, einige Menschen bewegt. Natürlich war das in den letzten zwei Jahren, mit wenigen Spielmöglichkeiten, nicht immer einfach, aber umso mehr freue ich mich jetzt zu spüren, dass wieder mehr Menschen die Möglichkeit haben zu meinen Stücken kommen.
Ahoi: Der Kleine Prinz kommt aber auch noch in anderen Locations zur Wirkung. Wo und wann denn?
Im Neuen Schauspiel Leipzig landet “Der kleine Prinz” am 26.11.22 um 16.30 Uhr und 20 Uhr. Zudem gastiere ich mit dem Stück am 29.12.22 um 17.32 Uhr im Beyerhaus Leipzig.
Ahoi: Ich hörte, dass es mit Dir in allen Rollen auch noch „Die Leiden des jungen Werther“ geben wird. Wo und wann und warum gerade Werther?
Ich habe das Stück mit Bernd Guhr erarbeitet, weil es für mich reizvoll war, ein Drama zu wählen, bei dem ich beim Lesen immer wieder neue Facetten entdeckt habe. Sicher ist der Briefroman vielen auch etwas unliebsam aus ihrer Schulzeit in Erinnerung geblieben. Ich freue mich, wenn ich in der Bühnenfassung Menschen einen Anreiz geben kann, sich mit dem Werk erneut auseinanderzusetzen und sie mit mir gemeinsam das Wechselspiel aus Tragik und Leichtigkeit erleben. Es ist ein zeitloses Stück, da es zeigt, wie wichtig und stark die Liebe sein kann und wie gefährlich es ist, wenn diese Liebe in der Gesellschaft keinen Platz hat.
Für das kommende Jahr sind Termine geplant, die zeitnah im Spielplan auf meiner Website zu finden sind https://theater-im-herzen.jimdosite.com/spielplan/
Ahoi: Und dieses Krimidinner, von dem ich erfuhr? Das kann ich mir nun wirklich nicht als Solostück vorstellen. Wie handhabst Du das denn?
Jedes neue Theaterstück ist ein Abenteuer und ich stecke gerade mitten in den Proben für das Krimidinner “Kein Mörder- Was nun?!'', das ich ebenfalls als Solo-Stück in Zusammenarbeit mit der Autorin Mariann Gáborfi erarbeitet habe. Dabei haben wir es uns nicht einfach gemacht und zwei Jahre an der Fassung gearbeitet. Die Geschichte wird dabei aus drei Perspektiven vorangetrieben und mit einem humorvollen Blick in die Abgründe dreier Seelen erzählt. Umrahmt wird das Ganze mit einem famosen 3-Gänge-Menü. Ich freue mich sehr auf die Premiere am 27.11.22 um 18 Uhr, sowie auf die weiteren drei Adventssonntage im Beyerhaus Leipzig.
Ahoi: Du wurdest in der Theaterakademie Sachsen ausgebildet – war das das Haus in Leipzig-Leutzsch? Kannst Du uns bitte etwas zu dieser Ausbildung erzählen? Das war ja damals ein recht abgeschlossener Raum. Mit faszinierenden Protagonisten …
Meinen Abschluss zum Darsteller für Dramatische Bühnenkunst habe ich 2018 an der Theaterakademie Sachsen in Delitzsch gemacht. Das war eine sehr intensive Zeit für mich, in der man lernt, seine Grenzen auszuloten und manchmal auch zu überschreiten. Mit meinen Kommilitonen tauchte ich über das Schauspiel, den Tanz und den Gesang in die Materie des jeweiligen Stückes ein und wir haben nächtelang in der Schule geprobt und philosophiert.
Ahoi: Gibt es ein Traumstück, welches Du unbedingt noch machen möchtest? Und wenn ja, welches?
Ein Traumstück habe ich in der Form nicht, denn ich lege meine Träume und meine Kraft in die Erarbeitung und Proben meiner Stücke. Dabei liebe ich es, mir die Impulse aus meinem Umfeld und der Literatur zu holen. Die Stücke wähle ich meist mit meinem Regisseur Bernd Guhr aus. Die Auswahl gestaltet sich als Findungsphase, in der wir uns gegenseitig Stücke vorschlagen, diese gemeinsam lesen und philosophieren, bis ein Werk aus der Auswahl heraussticht.
Ahoi: Deine Homepage heißt „Theater im Herzen“. Warum?
Ich finde, jeder sollte ein bisschen Theater im Herzen haben, denn das bedeutet für mich, dass man nicht gleich verurteilt und sich besinnt, dass eine Situation, die man glaubt zu verstehen, auch ganz anders sein kann. Ich stecke meine Leidenschaft, sowie meine gesamte Zeit in meinen Beruf und das kommt für mich über diesen Namen zum Ausdruck.
Den Link zum Interview findet ihr auch hier.
Artikel, Badische Zeitung vom 19.09.2022
von Karin Steinebrunner
"Der Schauspieler David Leubner spielt Antoine de Saint-Exupérys "Der kleine Prinz" und begeistert bei seinem Gastspiel im Dachsberger Ortsteil Urberg in allen Rollen.
Der "Kleine Prinz" als Ein-Mann-Stück? Aber klar doch, vorausgesetzt es wird von einem so beweglichen, so flexibel von Charakter zu Charakter springenden, dabei jeder Person Leben einhauchenden und darüber hinaus jede Möglichkeit zur Improvisation nutzenden Künstler wie David Leubner gespielt. So geschehen derzeit an mehreren Orten auf dem Hotzenwald und spontan auch im Garten des "Alten Engel" in Urberg.
Der heute 31-jährige Leipziger Profischauspieler David Leubner machte nach Schulabschluss und einem Jahr in Neuseeland eine dreimonatige Deutschlandtournee mit dem Theatertotal Bochum, kam danach zur Theaterfabrik Leipzig – und blieb beim Theaterberuf. Er absolvierte sein Schauspielstudium an der Sächsischen Theaterakademie und arbeitet inzwischen zeitweise bei den Landesbühnen Sachsen. Daneben hat er mit seinem Regisseur Bernd Guhr mehrere Ein-Mann-Stücke auf die Bühne gebracht.
Zur Erinnerung: Ein Pilot, mit Motorschaden gestrandet in der Wüste, hat noch knapp acht Tage Zeit, um seine Maschine wieder in Gang zu bringen. Da taucht plötzlich ein Kind auf und verlangt von ihm, ein Schaf gezeichnet zu bekommen. Der Pilot versucht den Jungen abzuwimmeln, der aber ist hartnäckig, und so erfährt der Pilot nach und nach die Geschichte dieses merkwürdigen Jungen, der sich als Prinz von einem fernen Planeten entpuppt.
In seiner etwa 75-minütigen Vorstellung verkörpert Leubner alle 14 Figuren selbst, angefangen vom anfangs derb nassforschen Piloten bis zum offenbar flohgeplagten Fuchs. Kindlich naiv und rührend wissbegierig dagegen der kleine Prinz, der in seiner ganzen Haltung sofort zu erkennen ist, auch ohne das genial einfache Hilfsmittel des immer gleich um den Hals geschwungenen gelben Schals. Der gelbe Schal übrigens wird im Laufe der Handlung auch zusammengerollt zum Trinkgefäß und am Ende gar zum Leichentuch, das der Pilot über den Körper des kleinen Prinzen breitet.
Sehr glaubhaft gestaltet Leubner auch seinen dreibeinigen Klapphocker zu einem festsitzenden Bolzen an seiner Maschine um, nachdem er geradezu akrobatisch seinen Flugzeugabsturz nachgestellt hat. Immer wieder geht er auf einzelne Zuschauer zu, spricht sie an, lässt etwa eine Zuschauerin prüfen, ob sie in seiner gezeichneten Kiste das Schaf sehen kann, das der kleine Prinz in deren Innerem zu erblicken vermag. Leubner erschafft berührende Momente, etwa bei der Enttäuschung des kleinen Prinzen angesichts eines ganzen Gartens voller Rosen, oder bei der Zähmung des Fuchses, vor allem aber am Ende.
Er bringt die Zuschauer aber auch immer wieder zum Schmunzeln oder gar zum Lachen, etwa wenn die eitle Rose des kleinen Prinzen deutlich sächselt, oder spontan, als ihm das Glockenläuten der benachbarten Kirche gerade dann in die Rede fällt, als er erzählt, "die Blume wurde nicht fertig damit, aus der Knospe eine Blüte zu bilden" – ein herrlich passender Moment zum Innehalten.
Die Begegnungen des Prinzen mit den Bewohnern der einzelnen Planeten leitet Leubner jeweils mit einem Klang seiner Mundharmonika ein, wobei er immer wieder kurz von der Bühne kurz in den Garten tritt, um sie als neuer Charakter erneut zu betreten. Als König kommandiert er die Zuschauer mit Stentorstimme, genießt divenhaft die Bewunderung des Publikums als Eitler, stolpert als Trinker durch die Gegend und hinkt alt und hüstelnd an seiner Klapphocker-Gehhilfe als Geograph. Mit der Schlange zischt und züngelt er, und sehr anrührend ist am Ende das tonlos wiederholte "ich schwieg" des Piloten angesichts der Erklärungsversuche des kleinen Prinzen, warum er sich von der Schlange beißen lassen wird, um nach Hause zurückzukehren".